Klar verändert Social Media unser Arbeitsleben, auch unerlaubt

Heute darf ich in Aarau ein paar Gedanken erzählen, wie die Online Kommunikation unser Arbeitsleben verändert (hat). Je tiefer ich im Thema abtauche, umso mehr sehe ich, wie lähmend alte hierarchische Strukturen sind. Vorgaben für Technologien, die Innovation oft schon im Keim ersticken. Oder oft ist es einfach auch eine (vielleicht sogar verständliche) Angst vor zu vielen Tools (schon wieder ein Tool?). Viele Menschen träumen noch von der einen Plattform, die alles kann. Ob sie jemals kommt?
Aber schauen wir mal auf die positiven Entwicklungen, die ohnehin stattfinden. Oft ist es ein Patchwork Teppich an Apps im Job. Weil wir es privat so kennen.

Ich habe den Vortrag in 5 Teile gegliedert und vermutlich andere Tipps als erwartet.

1. Echtzeit und Gelassenheit

Auf Plattformen werden wir heute vorallem mit viel kleinteiligen Inhalten konfrontiert, die untereinander kaum zusammen passen. Ein freudiges Ereignis gleich nach einer Katastrophenmeldung oder tiefgründigen politischen Diskussion. Wir können das nicht alles lesen. Wichtiges kommt meistens zurück und wir verpassen es nicht. In Echtzeit können wir nicht so viel kommunizieren, wie Inhalte uns dazu einladen.

Interessante Tools für den gezielten Austausch sind Chat-Apps wie Whatsapp und Threema, die die Echtzeit aushebeln und auf die, das Gegenüber zwar schnell aber nicht sofort reagieren muss. Mit teils eigener Sprache und Emojis, ohne Anrede und Grussformel, sind diese Apps längst auch in beruflichem Gebrauch. Bilder von Momentaufnahmen werden jedoch dauerhaft gespeichert (Dokumentation)

2. Virtuell ist real

Fast nahtlos schliessen sich Video-Technologien an, google Hangouts, Skype (for Business) bringt Nähe in Teams, die nicht an einem Ort arbeiten. Das werden wir in Zukunft noch mehr tun. Warum sollten wir alle an einen Ort fahren, wenn wir dann vorm Laptop sitzen. Dazu ein lesenswerter Beitrag zur Arbeitswelt der Zukunft von Joël Luc Cachelin. Wichtiger wird unser sorgsamer Umgang mit der Aufmerksamkeit anderer Menschen und entsprechend mit realen Meetings. Treffen wir uns lieber nur dann, wenn es nötig ist und geben in unseren überladenen Jobs so ein bisschen mehr Freiraum (arbeiten wo man möchte).

3. Von wegen privat

Privatleben und Arbeit haben sich seit dem ersten Blackberry immer mehr vermischt. Ich bin sehr dafür Privates, privat zu behandeln, dazu gehören für mich Beziehungskisten, Kinder etc. Aber eben das wichtige Wort ist hier „mich“. Jeder definiert Privates anders. Jeder versteht auch die Plattformen anders. Für manche ist Facebook privat, für andere gilt das für Whatsapp oder Threema. Ich agiere in sämtlichen Netzwerken eher persönlich und so verschiebt sich die inhaltliche Definition ständig, was ich wo teile. Aber hier geht es mir darum: Plattformen und Apps verbinden unsere privaten Netzwerke mit dem Job und das bringt uns weiter. Denn sie werden sicht- und dadurch auch nutzbar. Man erinnert sich eher aneinander, bleibt in Kontakt und Empfehlungen sind so einfach wie nie.

4. Wissen über das Wissen

Wissen ist nicht mehr wie es mal war. Wir haben oft ein abgeschlossenes bewiesenes Wissen im Kopf, Zahlen, die man belegen kann. Doch heute ist wichtiger, dass wir Wissen dokumentieren und zulassen, dass es sich durch Kommentare erweitert. Auch habe ich mir Strategien und Tools zugelegt, mit denen ich Wissen von anderen wieder finde. Dafür setze ich bookmarks (diigo, ein bisschen refind) ein und Notizbücher in evernote. Selbstverständlich gibt es auch Wikis, aber leider in der Realität zu selten. Server mit geordneter Struktur (mässiger Durchsuchbarkeit) sind hier eher die Realität. Für mich persönlich nicht handlebar sind Wissensinhalte, die via Mail geteilt werden. Das bringt mich zum nächsten Punkt:

5. Zusammen lernen

Wissen kann nur entstehen, wenn wir es (auch noch nicht fertig überlegt) austauschen. Dafür haben sich viele Leute heute Wege ausserhalb von Firmen gesucht. In Fachgruppen in Facebook oder internen Chatgruppen (slack). Auch Dropbox ist hier interessanter geworden, weil man in Dokumenten kommentieren und ergänzen kann. Nicht mehr nur ein Hoch- und Runterladen von Dokumenten in Versionen. Überhaupt scheinen Kommentare der eigentliche Wert von manchem Beitrag zu sein. Das Wissen der Vielen bringt mir oft neue Sichtweisen näher und inspiriert mich für Neues.

Wie verändern Technologien nun unser Arbeitsleben und sogar Firmenstrukturen?

Weil wir es können. Ich weiss, es ist eine gewagte Aussage, aber ich denke, es sind Menschen, die sich unkonventionelle Wege suchen. Sie kennen die einfache Nutzung aus ihrem Privatleben. Bieten Firmen keine adäquaten Instrumente an, werden externe Lösungen genutzt. Das bringt nicht nur Ärger mit der IT an manchem Ort, sondern auch kulturelle Veränderungen.

  • Grenzen zwischen privat und Geschäft lösen sich auf
  • Wissenshierarchien fallen (Zugänglichkeit)
  • Wissen und Lernen ist steter Prozess (dynamische statt statische Dokumentation)
  • online und offline wird sorgfältiger abgewogen und kombiniert
  • Apps von „privat“ werden in Firmen eingesetzt

Veränderungsfähigkeit und Mut

E-Mail ist ein Auslaufmodell und wir werden mehr zwischen kurzfristigen Abstimmungen und Dokumentationen unterscheiden lernen. Auf spätere Suche setzen und nachvollziehbar auch für neue Team Mitglieder. Plattformen werden nicht mehr klar zuzuordnen sein, weil sie sich ständig weiterentwickeln in ihren Funktionalitäten. Bis wir eine übergreifende technische Lösung für alle kommunikatorischen Aufgaben haben, werden wir wohl noch Patchworken müssen. Aber solange wir den inneren Willen haben, Neues auszuprobieren sehe ich noch keine Roboter unsere kompletten Aufgaben übernehmen.

Hier ist die Präsi

Hab noch eine Art Checkliste zum Abgeben gemacht:
  • Inhalte abonnieren
    kuratierte Fachinhalte z.B. in niu.ws, für Facebook, XING, LinkedIn über Einstellungen, mobile Apps der Plattformen nutzen, regelmässig in Plattform “reinschauen“ für aktuelle Inhalte
  • virtuelle Meetings sparen Zeit und Kosten
    Skype, google Hangout, Facebeook Messenger (mobile App)
  • Mit Chats Austausch fördern und dokumentieren
    whatsapp, skype, google hangout, threema (verschlüsselt), Facebook Messenger (mobile App)
  • Netzwerke abbilden und bereichern
    Facebook, XING, LinkedIn, in internen Plattformen
  • Aus Information Wissen entstehen lassen
    Impulse setzen, erweitern, Postings, Kommentieren
  • Wissen dokumentieren
    auch aus offline Erlebnissen digitale ergänzbare Texte (und andere Formate) nicht abgeschlossene Dokumente, Quellen nennen

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