Podcast – Kommunikation mit der Stimme und dem besonderen Hörsinn

Podcast sind für mich: Lernen ohne Ablenkung, ohne Werbung, ohne Likes und Emojies, ohne Kommentare. Es ist paradox. Das was ich sonst so liebe ist die Interaktion. Aber konzentriert lesen möchte ich mit Kindle, nicht mit dem Tablett, weil ich mich dort ablenke. Übertragen auf Podcasts heisst das. Ich höre fokussiert. Hier im Post geht es mir um das Format, was Stimmen können und die Besonderheit beim Hören und nicht um Podcasts selbst.

Content mit Charakter und Bezug

Im Content Marketing werden wir immer mehr mit Spam konfrontiert. Erfolgreiche Inhalte aber sind persönlich und mehr wert und verdienen es, aufmerksam „konsumiert“ zu werden. Inhalte, die Wissen oder Beziehung bieten «funktionieren» besser. Mein Dauerbrenner in Workshops: Wie stellen wir Bezug zu Menschen her und wie heben wir uns ab?. Es liegt auf der Hand, dass Absender und Wissensträger sichtbar sein sollten und Menschen konkret angesprochen werden. Angesprochen. Lustig, wir benutzen das Wort, meinen aber Text und Bild oder Video.

Was ist mit der Stimme?

Die Kommunikation mit der Stimme prägt uns schon, bevor wir geboren sind. Stimmen transportieren und bewirken Emotionen. Sie sind einzigartiges Merkmal einer Person. Wir hören die Stimm!ung und entscheiden auch, ob wir den Menschen sympathisch finden. Die Stimme, oder Sound ist für Apps und generell im Web dank Sprachsteuerung enorm schnell wichtig geworden, wenn wir mit den andren Formaten vergleichen. Für mich persönlich haben Stimmen eine unglaubliche Intimität, die für Gänsehaut sorgen können, für Kopfkino, auch wenn sie über Bitcoins sprechen. Wenn ich den oder die eine/n oder andere/n von euch öfters mal anrufe, weisst du jetzt warum. Das kann ein Text oder Video nicht.

Besonderheit Hören

Das Hören scheint mir ein fokussiertes Sinnesorgan zu sein, das kaum eine andere Tätigkeit mit dem Geist duldet. Ich rede nicht von Musik, sondern von Worten. Wenn ich wirklich zuhöre, kann ich nicht gleichzeitig am Handy tippen oder gar sprechen. Tiefes Denken geht dann nur zum gehörten Thema.

„Sound hat eine Wirkungsmacht, die man mit keinem anderen Sinneseindruck vergleichen kann.“, sagt Norbert Bolz in einem Interview bei Meedia. «Sound umgibt uns buchstäblich.» Das macht das Format Sound neben Text, Bild und Video so besonders. Er erwähnt auch den «fast propagandistischen Einfluss» von Gehörtem. Dem gegenüber wir Bilder und Text decodieren können.

Ihr wisst, ich hirne viel über Content und Medien und Radio muss oft als Top Content Produzent Beispiel herhalten. Die Moderatoren sind erlebbar, zeigen Gesicht, haben eine Beziehung zur Community oder umgekehrt. Sie teilen Lieblings-Playlists oder werden zu Personen Marken (wie Günter Schneidewind, meine Lieblingsstimme), rufen zu Abstimmungen auf, Hörer kommen zu Wort und Wettbewerbe sind eh klar. All diese Instrumente des modernen Content Marketings nutzen die Radiosender schon ewig. Nie jedenfalls kommuniziert ein Radio nur mit Logo oder mit versteckten Personen. Und das können auch Podcasts.

Podcast Revival

Warum die noch immer nicht Mainstream sind, weiss ich nicht. Aber aktuell scheinen sie sich endlich zu verbreiten. Es gibt sie seit 20 (18, 30 ?)  Jahren.
Nennen wirs also Revival. Ich hab festgestellt, dass in Podcasts gerne auch geplaudert wird. Manchmal ist lesen schneller, aber hörend kann ich besser verarbeiten, reflektieren und aufnehmen. Die oft zitierte eingeschworene Podcast Community scheint sich jedenfalls langsam aufzuweichen und das Format wird genutzt von einer breit(er)en Masse. Inzwischen sind Videos und Sound durchsuchbar geworden (dank machine learning) und Uni Bern bietet Vorlesungen (was für ein Wort) zum Nachhören an. Mir fehlt die Durchsuchbarkeit (Funktion) aber noch in den Apps. Wenn jemand also einen Tipp hat?

Ein Gedanke beschäftigt mich noch zum Thema Stimme. Hier haben wir ja einen dialogischen Ansatz, dieser wird auch auf Websites immer wichtiger. Also User sucht etwas und bekommt unmittelbar die Antwort. Menschen sind das gewöhnt von Messengern, also sehr kompakt und ohne Schnick-Schnack zum Ziel. Ich hab hier Ideen zur Content Wiederverwendung, Podcasts in kleinteilig recyclen. Die gesuchten Inhalte dann mit zwei drei Sätzen sprachlich zu beantworten.

Podcast für Unternehmen

Julien Backhaus und Christopher Funk

Mein erster Podcast ist übrigens hier über Content Marketing und Social Selling. Der Macher Christopher Funk hat über 100 Podcasts für sein eigenes Content Marketing produziert. Er bietet Recruiting oder Karriere im Vertrieb, also Vertriebsfunk. Ich hab grossen Respekt vor ihm, wie er das für sein KMU auf- und durchzieht. Nebenbei schreibt er übrigens auch Blogposts dazu und wechselt so schön die Formate. Auch Bilder stützen die Casts auf sympathische Weise. Er wählt also den Weg über die eigene Website (strategisch) statt nur in Apps losgelöst abonnierbar stattzufinden. Wer mal reinhören will, was wir so geplaudert haben.

 

 

Podcast: Gedanken zu Content Marketing

Podcast: in 5 Schritten zum Social Selling

Für Podcasts für Unternehmenskommunikation hat Christian Müller von Zielbar einen lesenswerten Beitrag geschrieben. Reportagen, Zitate, Statements, Interviews. Die Liste hört nicht auf. Hab noch ein wenig über Sprache in der Kommunikation nachgedacht und bin auf viele Kombinationen, Vor- und Nachteile gekommen. Aber eins ist sicher. Die Macht der Stimme und Sprache landet nun wirklich im Web.

Hören und Lesen gleichzeitig

Fehlt mir an der Hochschule, obwohl es offline ja stattfindet. Duolingo und Rant Fishkin mit den Whiteboard Fridays sind sicher Vorreiter. In Firmen könnten wir Podcasts transkribieren, strukturieren und kürzen in einem Blogpost? Eine meiner Lieblingsdisziplinen, mit Formaten spielen und so Inhalte wertstiftend recyclen und zugänglich machen. Podcast werden so auch dauerhaft auffindbar konserviert. Ich nenne diese Taktik, die Zeit ausdehnen in der Online Kommunikation.

Mein Kollege, Christian Mossner, zeigt interessante Erkenntisse in seiner Vorlesung an der FHNW (CAS Dig. Marketing) dazu.

Text zu Sprache – Vorlesen

Geschriebenes vorlesen lassen, hab ich wieder aufgehört. (App:Read out) war mir zu umständlich. Andersrum sicher hilfreich, wenn man nicht sprechen kann. Nutzt das wer von euch?
Ergänzung 01.03.18: Adrienne Fichter von Republik hat gestartet, lange Texte für die Leser, äh Hörer vorzulesen. Hört mal rein in den digitalen Diktator. Das finde ich eine tolle Idee, ist sehr authentisch und kommt den Wünschen der Leute entgegen. Faszinierend finde ich übrigens auch, wie schnell Menschen von Screenreadern vorlesen lassen.

Chat und Textnachrichten

In Chats stelle ich mir die Stimme vom Absender vor, wie schnell, laut oder mit welchem Gesicht ist das wohl gesprochen, also geschrieben. Oft ergibt sich eine andere Aussage, als beim blossen Lesen mit meiner eigenen Stimme im Kopf (davon gibts ja auch verschiedene). Whatsapp auf Kontaktseiten ist ein Muss für mich.

Chat Sprachnachricht

Kaum etwas hat unser Smartphone-Verhalten so sehr geändert. Ich gehe nicht ohne Kopfhörer aus dem Haus. Die Melodie der Stimme sagt viel mehr. Ausserdem läuft man nicht mehr gegen Laternen und es geht schneller. In Skype heisst es Voice-Mail, ich hab das aber selten bei meinen Kunden, die Skype einsetzen.

Mithören und Werben

Der Vollständigkeit halber erwähne ich es. Ja, es wird mitgehört und Vermutungen werden lauter, dass auch Werbung auf diesem Weg personalisiert wird. Beweise konnte ich keine dafür auftreiben. Hoffen wir, dass es irgendwann einen nutzerorientierten Dialog gibt, genau dann, wenn ich mich für etwas interessiere.

Schreiben und Tippen

Chats schreibe ich oft mit dem Sprachassistent. Hab inzwischen gelernt langsam zu sprechen und die Satzzeichen anzusagen (wenn ich allein bin – weil es noch ! komisch klingt für andere). Das gibt viel weniger Tippfehler.

Apps und Geräte bedienen

Auch darüber wurde schon viel geschrieben. In meinem Umfeld sind schon ein paar Alexas und google Home eingezogen. The end of typing ist keine Vision in Zeiten wo dieser Tweet viral werden kann. Wir sprechen bereits mit Dingen und sie mit uns. Spannend wird, ob sie männlich oder weiblich kommunizieren?

Hören und Live-Video

Nicht neu. TelCo. Nur die Tools sind anders. Weil Slack hierbei leider oft versagt und Skype 4 Business mit Externen mühselig ist, gibt’s zum Glück zoom.us (gratis Version mit Account 50 Min. Video Call mit allen Nebenfunktionen)

Hörbücher

Ich hab lange den Zugang nicht gefunden. Aber jetzt bin ich enttäuscht, audible nicht nutzen zu können. Amazon hat aus unerklärlichen Gründen meinen Account gelöscht, sie schaffens nicht ihn wiederherzustellen (Hiillfee). Kindle-update exklusive, aber das ist ne andre Story. Ich kenne wenig Leute, die Hörbücher hören. Ist es ein Zeitthema oder noch nicht gewöhnt?

Podcast-Perlen, Apps und Events zum Hören

Vermutlich belächeln Menschen mit Sehbeeinträchtigung diese Gedanken. Mir öffnet das Nachdenken über Sprechen und Hören eher die Augen.