E-Commerce Konferenz: Innovationen – Prozessintegration statt Produkt

Mein Fazit: Im Podium gab es ein paar nette Aussagen zum Fokus auf Prozessintegration statt nur Produkt. Mehr Service, Konzept, Verlässlichkeit statt über den Preiskampf positionieren. B2B sind die hidden Champions. Bezüglich Prozesse, Funktionen und Komplexität meist den B2C Shops überlegen, auch wenn sie optisch und emotional nüchtern daherkommen und damit vieles verstecken, was sie unter der Haube vorweisen können. Was sind die aktuellen digitalen Innovationen nun Ambitionen im Geschäftskundenbereich? Wenn du Profi im E-Commerce bist, musst du diesen Beitrag nicht lesen, es entstand nicht wirklich Überraschendes im Podium:

Der Beitrag ist live blogging (ggf. Typos, sorry).

Podium: Alexandra Wackernagel, Franco Lehmann und Patrick Oeschger

Alexandra Wackernagel, verantwortlich für Digital Business beim grössten Schweizer B2B Shop Elektro-Material, Franco Lehmann, Bereichsleiter Digital Business Interstuhl Büromöbel GmbH & Co KG einem Händler, der mit Amazon Business in Deutschland konfrontiert ist und Patrick Oeschger, CEO der OPO Oeschger AG (18 Mio Umsatz in D) seit den Anfängen des E-Commerce dabei.

Podium: Alexandra Wackernagel, Franco Lehmann und Patrick Oeschger

Auch in diesem Podium geht es darum, Kunden zu verstehen und die bestehenden Daten tatsächlich auch zu nutzen. Kundenmehrwert durch Digitalisierung (Elektronifizierung). Bei einem Stuhl bspw. digital kann ich einen Mehrwert schaffen, z. B. wie sitze ich richtig, Service-Mehrwerte müssen ein wirklicher Benefit sein, das Produkt steht da ganz am Ende. Kundenbindung. Alexandra berichtet vom EM Shop. Man kann z.B. sein komplettes Lager mit Etiketten bedrucken lassen oder wir machen das als Service. U.a. damit sind wir weniger austauschbar. Wir wollen die Einkaufsprozess so einfach wie möglich für unsere Kunden gestalten, auch wenn das Fax-Bestellung heisst (sinngemäss). Es ist nicht des Kunden Hauptgeschäft, einzukaufen. Wir versuchen Kundenwünsche vorauszudenken.

Franco wurde nicht im „Schloss Amazon“ aufgenommen

Franco hat Amazon als Wettbewerber mit Nettopreisen. Er erzählt, er wurde bei Amazon „nicht ins Schloss aufgenommen wurde“. Leider habe ich nicht erfahren oder mitgeschnitten, warum er abgelehnt wurde, oder wie so ein Aufnahme-Prozess läuft.

Alexa: Es geht in Zukunft um Konfigurieren.

Alexa erzählt nebenbei, wie Gäste mit Alexa bei ihr zu Hause reden, aber eigentlich sie in Person meinen 😉 Wir haben einen relativ geschützten Markt. Man kann die Teile aber auch woanders kaufen. Preissensible Kunden tun das auch. Der Installateur verkauft aber seine Dienstleistung und nicht den Stecker. Es gibt geschützte Sortimente, eigene Preise für Kunden, das ist ein Mehrwert für sie. Wenn es um 3 Rappen geht, dann geht doch zu Aliexpress. Da sind wir nicht die Richtigen (sinngemäss). Es geht um Konfigurieren in Zukunft. Amazon Business kennt den Endkunde im B2B noch nicht. Ich habe Respekt aber nicht Angst. Sie können mit Budget spannende Dinge tun, mit denen wir heute noch nicht rechnen.

Patrick: Verbindlichkeit verbindet

Schliesst sich Alexandra an. 5% der Wertschöpfung sind die Teile. Er will lieber die Prozessintegration lösen, statt noch günstiger einkaufen. Verlässlichkeit ist wertvoller „Verbindlichkeit verbindet“. Wir hatten irgendwann die Anfrage von Siroop. Sie haben das in der Geschäftsleitung besprochen, und beschlossen, „wir müssen es einfach mal versuchen.“. Kreditkartenzahlen zu ermöglichen, war u. a. die Motivation. Ich staune. Eintrittskosten und Austrittskosten waren tief. Potenzialbewertung: Wir hatten Ziele und waren nicht ganz so ernüchtert mit den Ergebnissen.
Löffler, Bürodrehstühle ist so menschenaffin, sagt er noch, wir kämpfen nur mit Werten. Es ist teuer und vergleichbar. Wir müssen uns fragen, ist das aktuell der beste Weg, über eine mittelmässige Konfiguration einen Stuhl zu erstellen und zu kaufen. Mit Marketing, digitalem Leitbild, Marken DNA und Service-DNA ist man besser unterwegs. Er möchte gern in 10 Jahren den doppelten Preis verlangen können. Bei uns wird viel vor Ort verkauft. Produktinnovation im Stuhl ist inzwischen vorbei. Der Stuhl sieht in 10 Jahren wohl noch gleich aus, er ist quasi zuEnde-entwickelt.

 

 

 

E-Commerce Konferenz: Mission possible bei Brack und Intersport und Silver Surfer vs. Generation Z

Mein Fazit: Intro und Sympathiepunkte an Thomas und Malte. Hut ab vor 700 angemeldeten Teilnehmern. Thomas heute seinen 50sten und ist mit gelben Schuhen ebenso in Hochform und motiviert wie Malte. Ich mag sie einfach. Zum Glück kam nach dem Keynote Speaker noch was Inhaltstarkes, sonst wäre der Blogpost umsonst für mich. Entschuldigung. Digitec, Galaxus mit achtungsvollen 10% Marktanteil. Wenig Vision, Mission scheint possible in der Schweiz. Aus dem Podium: Mehr Zusammenarbeiten statt gegeneinander. Brack und Intersport empfehlen jedem solche Kooperationen, Rollenverteilung klar klären, die Onliner sind etwas schneller unterwegs, Firmenkultur der Partner sollte zusammenpassen. Roland Brack sagt „Lieber pragmatisch vorwärts kommen, statt perfekt stillstehen“ Wie beim ersten Kuss, entscheidet man sich nicht sofort fürs Heiraten, aber ich würde sofort ausprobieren was daraus wird. und „der stationäre Handel nimmts gemütlich“. wie Markus Peter nett zusammenfasst.

Fazit Ergänzung: Aus einem anderen Podium Silversurfer und Generation Z. Silver Surferin Ursi (50+): shoppt lieber im Laden statt im Web. „in Webshop sind immer super dünne Models, da denke ich, da gibt es eh nichts für mich und ausserdem sind es mir zu viele Informationen“. Luca, der Millennial, (ach nein, das ist Generation Y, er ist Z) auf der Bühne sagt, „4,5 Tage warten ist auch mal ok bei Kleidung, nicht bei Elektronik-Produkten, vor der WM zum Beispiel, wenn ich einen neuen TV kaufe“. Ursi wünscht sich, dass verschiedene Grössen gezeigt werden, also ehrlicher die Realität abbilden, wie Menschen nun mal „etwas fester werden“.

Der Beitrag ist live blogging von der E-Commerce Connect. (ggf. Typos, sorry). Ein Summery von allen Beiträgen ist hier.

Nachtrag: Weitere Notizen zur Konferenz von Manuel Hartmann und Bernhard Bicher von onedot

Warum ich dazu blogge?

Weil ich an Innovationen im Commerce interessiert bin, weil Kommunikation viel mit Business zu tun hat, weil ich es liebe, live zu bloggen (seltenes Handwerk, glaubt mir) und weil ich beim E-Commerce Award mit jurieren darf. Das macht richtig Spass und ich lerne viele Schweizer Shops und Werte-Kategorien kennen (kaufe selbst alles online, ausser Lebensmittel).

Luca und Ursi (Foto Boris Baldinger

Der Reihe nach: Intro in die Konferenz E-Commerce Connect von den Machern

Ein paar aktuelle Zahlen, lassen sich Malte und Thomas nicht nehmen an der Eröffnung ihrer E-Commerce Connect. Ist schön, die beiden wieder als Moderatoren zu sehen. Es gibt übrigens goldene Badekappen, damit die Fotografen erkennen, wer nicht fotografiert und veröffentlicht werden will. 😀 Ihr wisst schon. GDPR. Twitter-Stream ist hier und Liveblogging hier (5 Beiträge) und das Tinkla Team twittert live.

E-Commerce Konferenz: Thomas Lang und Malte Polzin

Keynote: Mission Impossible im GAFA-Tab-Zero-Szenario?

Prof. Dr. Gerrit Heinemann gilt als einer der profiliertesten und kritischsten wissenschaftlichen Autoren wenn es um den Handel von Morgen geht.

Nils Hafner bringts nett auf den Punkt.

Um ehrlich zu sein, fand ich es merkwürdig, soviele Zahlen und Argumente zu präsentieren, ohne visuelles Material (keine Präsi ist cool, aber hier wäre sie wertvoll gewesen). Die Fakts lesen sich nicht neu, aber eindrücklich und als warm-up ok. Er sagt sinnemäss Folgendes.

Das digitale Universum radikalisiert das Kauf- und Kundenverhalten. Radikalisierung im B2C und B2B.
Der demokrafische Wandel (nicht auf ältere Zielgruppen einschiessen) sondern Fokus auf Millennials (über 20% der Bevölkerung) Wachstum findet nicht mehr konventionell statt, digitale Agenda ist unvermeidbar.
Neue Kundenorientierung auf App und Smartphone Commerce (30% der E-Comm. sind App-Umsätze). 55% mobile Internet-Nutzung, 90% haben wir in China bereits. 40% online Einkäufe bereits mobile. (Alibaba über 60 oder 70%). Das Thema wird völlig verpennt von deutschsprachigen Händlern. Auf Android sind die Top Apps: 1 Amazon, 2 ebay und 3 Aliexpress. Otto steht in D auf Platz 18. In CH ist die App-Rangliste: 1 Wish, 2 Aliexpress, 3 Migros, 4 Coop, 5 Tutti. Wo wish steht hab ich nicht mitbekommen. Der Herr Prof. behauptet, das nutzen nur Millennials (aber ich kenne sie auch, hab halt einen Instagram Account und nutze ihn auch.).

Mobile only – App only

Die Schweizer Händler haben offenbar das Thema mobile besser realisiert. Umerziehung der Kunden ist ebenso unmöglich, wie den Ehepartner umzuerziehen (Wiederbelebung von Innenstädten unverständlich) Mobile only, bzw. App only. Ladenschliessung werden nicht gestoppt. Mission impossible sieht er eher für Deutschland, nicht für die Schweiz. Er sgat Digitec, Galaxus haben einen 10% Marktanteil. In D hat kein Anbieter 3%. Der Detailhandel war in der Schweiz immer innovativer und  digitale Transformation Vorreiter wie Exlibris sind aus der Schweiz. Crossborder Handel ist typisch Schweiz (Kofferraum) und
E-Food ist ebenfalls unter den Top 10 (in D nicht mal unter den Top 100). Man sagt, Zalando macht fast den ganzen Profit in der Schweiz (grösste Margen).

 

Podium: Digitales Enabling durch Kooperationen

Brack und Intersport

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Was sind Überlegungen, seine Systeme zu öffnen und damit zur Plattform zu werden. Roland Brack, Gründer und Inhaber der Competec Holding (Brack.ch, Alltron.ch und weitere) und Patrick Bundeli, CEO Intersport Schweiz erzählen von ihrer Kooperation.

Welches sind die strategischen Erfolgsfaktoren, damit die eigenen Kernkompetenzen im Bereich Services, Prozessen, Systemen und mehr Dritten angeboten werden können und man damit auch zum digitalen Enabler wird? Im Gegensatz zu Brack, hat Intersport stationären Handel. Markenführung, Kommunikation, Ladenbau, Zugang zum digitalen Universum sind Aufgaben bei Intersport. Ladenschliessungen: Aktuell gehts uns nicht so schlecht im stationären Sportfachhandel. Wir kommen von 900 Türen auf 680 Türen in 3 Jahren rechnen wir mit 600 Türen. Roland über die Kooperation der beiden: Das Sortiment ist unser Alleinstellungsmerkmal, wir sind ein Weltorientierter Fachhandel. Sport. Aber so wirklich rücken die beiden nicht raus, warum sie zusammenspannen und wie es dazu kam. Malte hakt nach.

Was genau ist die Rolle in der Kooperation?

Patrick erzählt über Franchising mit mehr Auflagen als ein stationärer Handel. Markenführung bleibt bei Intersport. Kampagnen mit Herstellern und Einbindung des stationären Handels. Aus Brack-Sicht ergänzen wir uns perfekt, z.B. wegen manchen A-Brands, die arrogant genug sind, nicht alle zu beliefern. So haben wir den Zugang bekommen. Die Plattform auf Intersport kommt von Brack. Die Logistik auch.

Wie reagieren die stationären Händler?

Das war die eigentliche Herausforderung, den stationären Handel vorzubereiten. Ich meine, zwischen den Zeilen zu hören „das ist mühsam“, was sie natürlich nicht aussprechen.
Der Plan war der perfekte Omni-Channel Plan, dass auch online Ware bestellt und beim Händler abgeholt werden kann. Wiederstände gab es anfangs nicht. Nun sehen wir aber die analoge Transformation dauert etwas länger. Es wird noch nicht so genutzt.

Was steht eigentlich im Wege, obwohl man sich ja auf den Kunde konzentrieren will im Laden?

Händler haben es akzeptiert, aber das reicht nicht. Es scheinen innere Widerstände. Die Einbindung vom stationärem Handel ist unter unseren Erwartungen. Klick und Connect Rate ist im tiefen 1stellgen Bereich, in anderen Ländern kann man Umsatz im 25% Bereich über diese Funktion erreichen. Aber man muss es im Laden auch sichtbar machen, dass es diese Möglichkeit gibt.
Die Mutmassung von Roland Brack ist, dass click und connect anders läuft als mit dem klassischen Brack Sortiment. Wenn es die rote Jacke nicht gibt, wird es vielleicht eine tolle orange (er verkauft, das was er noch da hat im stationären Handel). Branchen funktionieren halt anders und nichts lässt sich einfach multiplizieren und kopieren.

Wir haben in Amsterdam ein dig. centre of excellence gegründet mit Plattform für Content zur Verfügung gestellt. (Diese Aussage und Zusammenhang hab ich nicht mitgeschnitten, sorry).

Was waren die Herausforderungen eurer Zusammenarbeit?

Dem Shop mussten wir „beibringen“ verschiedene Grössen auswählen zu können und auch auf Produkt-Management-Seite, wie sind Bestellvorgänge, wie erhält man Daten. Man lernt sich kennen, Freude, Euphorie, Erwartungen und dann stellt man fest, es ist doch etwas mehr Arbeit als gedacht. Der normale Verlauf eines Projektes eben.

Nachtrag aus dem Podium Silver Surfer und Generation Z.

Luca sagt, „ich shoppe nicht bei Aliexpress, weil ich wert drauf lege, woher es kommt und wo produziert wird. Ursi bestellt aber oft auch im Ausland. Meine Spezialprodukte als Kunstschaffende bekomme ich nicht in der Schweiz. Sie möchte übrigens mit Ursi angesprochen werden, und per du. „Viele Frauen in meinem Alter shoppen nur online und sehen das auch so.“ Sie macht fast alles mobile. Luca, (Generation Z) kann auch den Laptop noch bedienen. „Smartphone ist einfacher, persönlicher, die Anbieter versuchen auf einen einzugehen“ aber er möchte ausdrücklich eine reduzierte App zum Shoppen.

Wunsch von Luca: Websites bitte einfach, wie beim iphone, nicht so ein Chaos wie bei Android, für mich wichtig, dass es Apps gibt. Thomas kommentiert mit „noch“.
Wunsch von Usi: „Bitte auch App, schnell zum Ziel, nicht 100 Untermenüs. Wir werden alle ein bisschen fester, eine Online Plattform sollte auch verschiedene Grössen zeigen und vertreten. Ehrlicher abbilden.“