Corporate Influencers – ein innerer Dialog

Dieser Beitrag stammt aus 2014 und ist im 2024 aktueller als damals: Über Marie Christine hab ich die Blogparade von Stefan Evertz von MonitoringMatcher entdeckt. Interessanterweise hat er einen Nachtrag drin, dass selbstverständlich auch Corporate Blogger aufgerufen sind. Das zeigt schon ein wenig, wo wir heute stehen. Corporte Blogger und „echte“ Blogger:innen werden gedanklich immer noch unterschieden. Ich mach das auch, finde es aber schade. Denn auch eine Firmenvertreterin kann durchaus zum Influencer werden. Aber diese Chance bleibt in der Praxis oft ungenutzt. Ich habe hier eine Art inneren Dialog aufgeschrieben, weshalb ich meine eigene Rolle als Bloggerin, Firmenvertreterin und normale Webnutzerin munter mixe. Ihr mögt mir das nachsehen.

Marie-Christine sortiert das Thema „So findet man Influencer“ in gewohnt souveräner Art. Sie gibt Influencern unter anderem Eigenschaften wie:

  • konsistent interessante Inhalte
  • Impulse
  • bewegen
  • empathisch

Zu firmeneigenen Blogger:innen passt das nur selten. Sorry, falls ich jemanden auf den Schlips trete. Es gibt natürlich löbliche Ausnahmen, aber ich hätte gern mehr davon in der Schweiz. Leute, die leidenschaftlich hinter oder sogar vor ihrer Firma stehen im Web.

Meine Influencer

Punktefrau

Punktefrau

Wer sind eigentlich meine Influencers?

  • Punktefrau, Christine Dingler, weil sie vertieft nachdenkt und dies teilt.
  • Gustavo Salami, Gründer der Metaverse Academy, er scheint eine Technologie Glaskugel zu haben und sein Wissen ist trotzdem praktisch.
  • Claudia Meier-Biedermann, meine Mentorin an der Hochschule. Mit ihr entstehen kreative Ideen bei Offline-Meetings.
  • Mona Sorcelli meine Inspiration technisch und menschlich. Sie bringt Technologie und Kommunikation auf kreative und sichere Art zusammen.

 

Mein Verhältnis zum Thema Influencer:in für die Unternehmenskommunikation

Als ich begann, mich mit den Mechanismen des Internets näher zu beschäftigen (2008), war ich mir sicher, es wird in der Kommunikation (generell) über kurz oder lang mehr Demokratie geben, weniger manipulierende Inhalte, mehr echten Dialog. Zwischenzeitlich dachte ich sogar, mein jetziger Beruf (nennen wirs mal Online Kommunikationsberatung) würde irgendwann aussterben, weil es selbstverständlich würde, offen, authentisch und ehrlich zu kommunizieren. Keinesfalls dachte ich, dass wir uns Reichweite von Unbeteiligten ausleihen würden. Doch heute sind wir bei Corporate Influencers in LinkedIn angekommen. Das finde ich authentischer denn je.

Warum teilt ein:e Influencer:in „fremde“ Inhalte?

Wenn ich in Kursen das Thema behandle, ziehe ich gerne den Ansatz von Rand Fishkin hinzu.

Kurz gesagt, erklärt Rand, warum Influencer/Blogger Inhalte von anderen teilen. Es ist ebenso einfach wie genial und zeigt, dass es eben nicht um den Absender (zum Beispiel eine Firma) geht. Vielmehr teilt ein Influencer den Inhalt von anderen,

  • Weil er/sie dich oder jemanden persönlich kennt
  • Weil der Inhalt ihm/ihr dient/schmückt/bereichert
  • Weil er/sie damit eine grössere Reichweite erzielt
  • Weil der Inhalt ihn/sie unterstützt bei einem seiner/ihrer Ziele oder Überzeugungen

Das bringt eine nächste Frage in mir auf.

Wohin verschiebt sich das Machtverhältnis in der Kommunikation?

In einer einfachen Logik könnte man sagen. Es verschiebt sich weg von Sendern, die bisher viel Media Budget investierten, hin zu echten Menschen. Aber ich bin mir nicht sicher, ob es sich tatsächlich zu den sogenannten Influencer:innen verschiebt. So wie wir sie definieren gedanklich. Denn wir glauben, Influencers haben dauerhaft einen Einfluss auf andere. Aber schauen wir mal genauer hin.

Inhalte mit grosser Reichweite manchmal von unklarer Quelle

Gerade die aktuelle Entwicklung im Web zeigt, dass sich das Machtverhältnis vom Einflussnehmen (nicht Einflussnehmern) verschiebt. Es sind so viele (normale) Menschen, die inzwischen publizieren, dass es für ebenso normale Nutzer (also Leute die nicht Proffessionell mit Online Themen arbeiten) schwer geworden ist, die Relevanz von Inhalten zu beurteilen. Die Quelle bleibt oft unklar, der Wahrheitsgehalt evtl. auch, besonders bei mehrmals geteilten Inhalten. Wer weiss schon, von wem das lustige Video stammt.

Wo finde ich die richtigen Influencers, wenn ich sie brauche um meine Meinung zu bilden?

Natürlich haben wir google und Edgerank, die für uns vorsortieren, was wir sehen. Aber auch dessen sind sich viele nicht bewusst. Im Gegenzug gibt es ja Reader, mit denen man gezielt Inhalte abonnieren kann. google als absoluter Trendgeber in Web-Fragen hat aber vor gefühlt langer Zeit das Tool eingestellt. Wir nutzen einfach andere Tools zum Abonnieren gewünschter Inhalte Autoren/Medien.

4 Ohren Bildquelle: http://www.sozialpädagogin.at/ha

4 Ohren Bildquelle: http://www.sozialpädagogin.at/ha

Ich abonniere das, wovon ich denke, es entspricht meinem Wunsch nach bestimmten Inhalten. Es bleibt ein Pokerspiel, denn hier mischen sich die Erfahrungen der Person (des Schreibers) mit meinen Erfahrungen (als Leser) Ich verweise kurz auf die verschiedenen Ohren der Kommunikation. Höre bzw. lese ich gerade mit dem Sachohr oder mit dem Beziehungsohr. Hilft mir das bei einer umfassenden Meinungsbildung weiter. Oder wäre es gut, wenn ich nochmals google befrage, bevor ich meine Meinung bilde? Das tue ich und erhalte Inhalte von Influencern.

Von anderen Influencern halt. Im besten Fall vertraue ich ihnen. Vielleicht bekäme ich aber von einem Unbekannten, der vor Ort des Geschehens ist, mehr Aufschlussreiches. Ich stecke also in einer nächsten Frage:

Auf welchem Weg beeinflussen Influencer?

In Facebook und Twitter erhalte ich Inhalte von allen möglichen Quellen, aber vorallem von Unbekannten. Beim Lesen ist mir oft nicht direkt bewusst, ob es ein sogenannter Influencer ist (oder sein muss). Denn aus irgendeinem Grund, sehe ich ja den Inhalt (in Facebook). Interessant daran ist, es muss nicht ein dauerhafter Influencer sein, sondern auch jemand, der einfach im richtigen Moment den richtigen Inhalt produziert oder geteilt hat.
Es gibt also doch noch Hoffnung für die Wahrheit, und dass diese sich auch auf meinen Bildschirm schwingt. Ich hoffe übrigens deshalb, dass Twitter keine Rangierung einführt. So hat jeder mit gutem Inhalt eine Chance, auch gesehen zu werden. Er oder sie können zum kurzfristigen Influencer werden.

In Facebook sehe ich seit einiger Zeit viel weniger „echte“ eigene Einträge von Leuten, mit denen ich dort befreundet bin, stattdessen aber Videos und Bilder von Leuten, die ich nicht kenne. Das Video des älteren tanzenden Mannes wurde 825 000 mal geteilt. Ich kenne weder den Absender, noch den Tänzer. Es ist witzig, ich investiere 3 Minuten meines Lebens, denke, irgendwas wird am Ende noch passieren, eine Auflösung, eine Werbung vielleicht, schliesslich hab ich jetzt schon 1.75 Minuten geschaut. Doch nix, es ist einfach der berührende Tanz im Amateurvideo. Der Absender ist aber eine Art Influencer, er hat Reichweite, ist empathisch usw.

Kommen die relevanten Inhalte tatsächlich zu mir?

Ich denke, es braucht im Moment noch etwas Wissen übers Internet, wenn ich die für mich wertvollen Inhalte sehen möchte. Für mich persönlich kommen Influencer noch nicht automatisch zu mir, auch wenn ich das eine zeitlang glaubte.

Wollen Influencer eigentlich beeinflussen?

Die meisten Influencer, die ich kenne, vereinen all die Eigenschaften, die Marie-Christine nennt Viele Firmen hätten gern näheren Kontakt zu ihnen. Man sucht sich einen Influencer aus, der zum eigenen Thema passt, lädt ihn/sie ein und oft passiert danach nicht viel. Ein paar Tweets, ein Blogpost, aber keine Leidenschaft, weil es ein Deal bleibt. Im besseren Fall handeln Verantwortliche von Firmen langfristige Möglichkeiten der Zusammenarbeit und zwar nur mit einzelnen Influencern aus.

Nun doch noch ein Vorschlag für Unternehmen

Einige Fragen sollten Firmen für sich beantworten und den Sinn von Influencer Relations prüfen. Von wievielen Dingen Firmen kann ein einzelner wirklich begeistert sein? Bei mir sind es vielleicht 10, wenn ich länger nachdenke, schaffe ich sicher auch mehr. Aber will ich diese Leidenschaft als Bloggerin oder in LinkedIn immer kundtun?
Vielleicht müssen Firmen die Influencers gar nicht ausserhalb ihrer üblichen Kommunikationskreise suchen. Wie wärs mit Mitarbeitern, bestehenden Kunden und Partnern, denn sie haben das Wichtigste. Sie mögen die Firma/das Produkt tatsächlich und man muss die Reichweite, Sympathie und Aussagekraft von anderen womöglich gar nicht ausleihen. Nachtrag: 2024 nenen wir das Corporate Influencers und das Konzept hat sich längst etabliert. Ich darf so viele Kurse für interne Influencers geben, dass ich es wirklich behaupten kann. Das ist real geworden.

Ok, das war diesmal ein Beitrag mit vielen offenen Fragen, und Gedanken, keine fertigen Tipps. Aber sicher habt ihr gute Erfahrungen mit Influencers oder Antworten, Ideen, die über ein Event hinausgehen. Ihr seid wie immer, <3lich willkommen.

 

 

 

Blusen-Talk – Social Media Women Schweiz

Update 2015: Inzwischen wurde daraus eine wunderbares Netzwerk von 500 Social Media Women (in der) Schweiz.

Manchmal poste ich einen Tweet, nur des Gedanken wegens, den ich früher nur gedacht, nicht ausgesprochen hätte. Oder einfach, um den Leuten ein Lächeln aufs Gesicht zu zaubern. Spontan gestern passiert, weil ich mein Marketing-Pendant Nici mal wieder vermisst hab. Zugegeben nicht der wertvollste Social Media Beitrag aller Zeiten.

Aber es zeigte sich wiedermal eine erstaunliche Regel der Social Media Mechanismen:

Die Unvorhersehbarkeit.

Aus dem merkwürdigen Tweet und Post in Facebook (was ich übrigens selten gleichzeitig tue) wurde ein Impuls, eine Idee, zu der mehrere Leute beitrugen. Online. Am Ende ein Offline Event. Eine meiner Thesen bestätigt sich: Online und Offline sind nicht voneinander getrennt. Nun, ausgerechnet ich darf einladen zum

 

1. Blusen-Talk mit Social Media Women in Zürich.

Ich bin fest davon überzeugt, dass Frauen-Meetings nur dann Sinn machen, wenn es um spezifische Ladies-Themen geht. Ansonsten sehe ich kaum einen Vorteil in Verbänden die ausschliesslich Frauen fördern, denn ich denke wir festigen so selbst eine Grenze im Kopf, die es in puncto Intelligenz nicht gibt, die Grenze des Geschlechts. Aber hier geht es nunmal darum, das Frauen anders kommunizieren. Und dass wir dies auch in Social Media tun. Sehen wir uns also zum Austausch am 20.07.2011 im Restaurant Rosso Zürich. Danke Marie-Christine für den Tipp, danke Monah fürs Doodle. und den Namen fürs Date.

Nichts weltbewegendes, aber spontan, kreativ, vernetzt, symphatisch, grossartig. Freu mich. Melde Dich bitte im Doodle an.

Nachtrag, 10.7.: wir sind jetzt 18 Social Media Women 😉 und Marie-Christine hat im Restaurant Steinfels reserviert. Dankeschoen.

Nachtrag: 26.08.2015:

488 Social Media Women. Das nenn ich mal ein Netzwerk. Das beste daran, es lebt. Sehr intensiv werden Wissen ausgetauscht, Jobs besetzt, Ideen entwickelt oder Impulse gegeben. Ich bin immer wieder aufs Neue überwältigt. DANKE.