Jonas Kiefer erzählt über Content Marketing bei WIR Bank

Wir produzieren unseren Content für Menschen und nicht für Touchpoints. Wenn jemand sowas sagt, lohnt es sich, näher nachzufragen. Jonas Kiefer von der WIR Bank hat mir geantwortet. Jonas, ich danke dir ganz herzlich und auch Volker Strohm für die Einblicke und sogar noch in den Ferien gabs einen Nachschlag für mich.

Für einen Vortrag habe ich neben Jonas noch weitere  Profis gefragt, was Content Marketing bei Banken kann, und woran es scheitert. Aber jetzt erstmal zu einer Erfolgsstory:

 

Welche Ziele verfolgt ihr mit dem Content Marketing und welches Problem löst es aus Kundensicht?

Man darf nicht vergessen, dass es für viele KMU vor allem einen zentralen Antrieb gibt: das Überleben. Dadurch sind viele Entscheider in den KMU voll engagiert und auf ihr Kerngeschäft fokussiert. Deshalb möchten wir Ihnen schnell Inhalte liefern, die für KMU aller Branchen wichtig sind wie z.B. digitale Transformation, KMU-Führung, Digitales Marketing, Management-Themen u.v.m.

KMU lernen dank unserem Content Marketing Gleichgesinnte und neue Experten kennen oder können sich schnell und einfach über KMU-relevante Themen informieren. Anders gesagt: Infotainment & Networking.

Für bestehende Kunden behandeln wir natürlich auch Themen, die für das WIR-Netzwerk relevant sind. Stellen andere WIR-Teilnehmer vor und zeigen auf, wie man mit unserem Netzwerk erfolgreich sein kann.

Unser Ziel ist es, …

 

dass z.B. unser Blog eine Anlaufstelle für alle KMU in der Schweiz wird. Unser Content Marketing wird längerfristig noch stärker auf den Unternehmenserfolg einzahlen, wenn wir es schaffen, KMU mit inhaltlichem Mehrwert auf uns aufmerksam zu machen.

Content Marketing heisst bei uns aber auch: von Social Media, über Blog bis hin zu Events. Also offline und online

Content Marketing ist eben schlicht und einfach die kreativste, vielfältigste … ja einfach geilste Disziplin, die es gibt. Punkt.

Warum führt ihr auch den Dialog in Social Media? Viele Banken sagen ja, das ginge nicht wegen den Regulationen.

Das ist ein Ammenmärchen. Natürlich gibt es gewisse Regulationen, wenn es um Kundendaten und dergleichen geht, ist ja klar. Wir müssen aus regulatorischen Gründen bei Anfragen über unsere Social-Media Plattformen (Facebook, Twitter, Instagram, Linkedin) lediglich ein bis zwei Mal pro Jahr auf Kundenberater oder das Beratungszentrum verweisen. Unsere Kunden wissen ganz genau, dass wir ihnen zum Beispiel keine Kontoauszüge über den Facebook-Messenger senden dürfen.

Die Regulationen sind unserer Meinung nach vor allem intern auferlegt, da viele Banken nicht möchten, dass eine Person das Recht hat, in Eigenregie und in kurzer Reaktionszeit auf Anfragen einzugehen. Dieses Vertrauen ist aber die Basis, um überhaupt erfolgreich einen Dialog zu führen.

 

Doch genau dieser Dialog ist die Antwort nach dem «Warum»

Wir tauschen uns über unsere Produkte und Dienstleistungen, über das WIR-System und allgemeine Komplementärwährungs-Themen aus oder erhalten auch mal Kritik. Viele User sind gerade in diesem Punkt überrascht, dass wir uns auch dieser aktiv annehmen und ein offenes Ohr haben.

Wir nutzen also die Chance, einfach und direkt mit bestehenden oder potentiellen Kunden respektive allgemein Interessierten in Kontakt zu treten.

 

Kommentar: Wenn ich mir eure Bildergalerie so anschaue. Ihr meint das ernst mit den Menschen und Dialog.

Bilder von WIR Bank FB Page

 

Welche Inhalte seht ihr als besonders wertvoll in Eurer Content-Strategie an?

Inhalte, die auf unterhaltsame oder informative Art dem User einen Mehrwert bieten. Essentiell ist dabei, dass wir und unsere Autoren Wissen und Erfahrung preisgeben, damit andere davon profitieren können.

Zum Beispiel im Blog

Beitrag im Blog WIR Bank

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Warum betreibt ihr einen Blog?
Und lohnt sich das?

Damit wir eine Plattform haben, um die oben genannten Inhalte zur Verfügung zu stellen. Der Blog ist das inhaltliche Zentrum unseres Content Marketings. Der Aufwand ist absolut gerechtfertigt, denn der Blog ist viel mehr als nur Buchstaben, Wörter und Videos. Wir haften damit Themen, in unserem Falle KMU-relevante, an unsere Marke. Wir bieten unseren Kunden das stärkste KMU-Netzwerk der Schweiz. Mit dem Blog können wir die Themen bespielen, die unsere Kunden beschäftigen. Kurz: aktiv Mehrwert bieten.

Wir haften damit Themen, in unserem Falle KMU-relevante, an unsere Marke. Mit dem Blog können wir die Themen bespielen, die unsere Kunden beschäftigen. Kurz: aktiv Mehrwert bieten.

(Mehr über Corporate Blogs findet Ihr hier bei mir auf der Website

 

Welche Rolle spielen Gesichter und Persönlichkeiten bei Eurer Content-Strategie?

Wir produzieren unseren Content für Menschen und nicht für Touchpoints. Dementsprechend möchte das Gegenüber auch digital wissen, mit wem er es zu tun hat. Deswegen sind Volker Strohm und ich, als Verantwortliche für den Content auch auf den jeweiligen Kanälen präsent. Das gibt den Menschen die Möglichkeit, den Dialog auch mal persönlich zu adressieren.

Volker Strohm

Wir verstecken uns nicht hinter einer Marke oder gar Fassade. Heisst in diesem Falle, dass wir viele Kunden auch auf unseren privaten Social-Media-Kanälen verknüpft haben. Ganz wichtig: Wir sind beide auch zum Beispiel bei den WIR-Events persönlich anwesend, damit der Dialog auch analog geführt werden kann.

 

Content Marketing als Vertrauensförderung?

Absolut. Dazu ein kleines Beispiel. Auf den Weg zu einer Location-Besichtigung für einen Testimonial-Dreh habe ich bei einem Kunden Material abgeholt, das er für eine Messe von uns ausgeliehen hatte. Er hat mir kurz von seinen Problemen erzählt, die er mit einem Mitarbeitenden hatte und war deswegen spürbar geknickt. Am nächsten Tag war ich wegen der Drehvorbereitung wieder in der Region und bin vor meinem Termin nochmals bei ihm vorbeigefahren und habe ihm einen Karton mit #WIRbier zur Aufheiterung vorbeigebracht. Was hat das nun mit Content Marketing zu tun? Ganz einfach: Kennengelernt haben wir uns über die digitalen WIR-Kanäle. Es zeigt einfach, wo eben gutes Content Marketing hinführen kann: zu Dialog mit Menschen und zu Vertrauen.

Und das erzählst du mir erst jetzt, es gibt ein WIRbier!

WIRbier Foto geklaut von der FB Page der WIR Bank

Offline und Online charmant verbunden. Schaut mal. Ist das nicht cool?

Hab Jonas gleich mal noch nach Olten eingeladen. Hier sind ein paar Schnappschüsse.  Die Studierenden vom CAS Digital Marketing Spezialist hatten ihren letzten Studientag und waren sehr erfreut.

 

Gendergerechte Sprache – ein Pro und mein korrigiertes Kontra

Update und ein Nachtrag, der mir am Herzen liegt. 19.06.2018: Ich habe meine Meinung grundlegend geändert. Ich finde es teils immer noch schräg, alle -innen Formen zu verwenden. Deshalb hab ich mich umgestellt auf abwechselnde Schreibweise und Sprechweise. Einmal sage ich Leaderin, andermal Nutzer etc. Ich versuche so, auch im Kopf einen kleinen Stopper zu kreiieren. Ich habe durch viele Kommentare und Recherchen gelernt, dass wir Menschen über Worte sensibilisieren und als Zuhörer auch Bilder erzeugen. Wenn für mich als Schreibende klar ist, dass Banker auch eine Frau sein kann, heisst das noch lange nicht, dass es auch in anderen Köpfen so ist. Es ist erwiesen. Lasst uns also den mühsamen Weg gehen und die -Innen-Form verwenden. Noch ein Beispiel, das es deutlich macht.

Im HR Today erscheint heute (3.3.17) ein Pro und mein Kontra zur gendergerechten Sprache. Mich beschäftigt die gendergerechte Formulierung in meinem Job natürlich schon länger. Deshalb habe ich die Gelegenheit genutzt, einmal „etwas. lauter“ bzw. schriftlich darüber nachzudenken.

Selbstverständlich setze ich mich (noch lauter) für Gleichberechtigung ein. Ich wünsche mir aber einen Blick auf Menschen, mit ihren unterschiedlichsten Anderssein, statt beharrlich unsere Sprache zu verbiegen.

Verbindende statt trennende Elemente

Was ist schon anders? Schnell urteilt man „die anderen tun oder denken dies und das“. Rosa und Hellblau ist hier nur eine der bekannten Schubladen, in die ich mich nicht einfinden möchte, obwohl ich weiss, dass sie teils naturgegeben sind. Gestern in einem Content Kurs behauptete ein Teilnehmer, Sarkasmus spräche nur Männer an. Mannomann. Da zieht es mir die Schuhe aus, die Motorradstiefel oder die High Heels. Such dir was aus, Mensch. Mit der gendergerechten Formulierung zielte man eigentlich auf Gleichheit ab, aber wir trennen eigentlich in meinen Augen.

Ich wünsche mir die ganze Farbpalette, die die Welt uns bietet und Selbstverständnis von Respekt in unserer Sprache statt künstliche trennende Elemente.

Pro: Prof. Christiane Hohen- stein ist Professorin für Interkulturalität und Sprachdiversität sowie Diversity- Beauftragte an der ZHAW

Was haben 25 (?) Jahre gendergerechte Sprache gebracht?

Ich möchte niemandem zu Nahe treten und respektiere die Forderung nach gendergerechten Formulierungen. Ich kenne einige Menschen, die politsch korrekt sprechen und sich dafür einsetzen.

Jedoch denke ich, dass man nicht Jahrzehnte lang etwas fordern kann und dabei ignoriert, dass das Ziel verfehlt wurde. Schlimmer noch. Wir sollten längst gleichberechtigt leben und agieren. In meiner Kindheit, in den 70er Jahren in der ehem. DDR waren Schul- und Kinderbücher mit Männern und Frauen in Bauberufen, Schweisserinnen und Panzerfahrerinnen (na lassen wir das lieber) abgebildet. Ich wurde in meiner Familie nicht limitiert sondern gefördert. Meine Mutter brachte es nicht aus der Ruhe, als ich ihr eröffnete, „Kosmonaut“ und später Maurer werden zu wollen. Wir können alles sein, wenn wir das Zeug dazu haben. Männer, Frauen, Transmenschen. Und davon bin ich noch heute überzeugt. Ich stelle den gleichen Tagessatz in Rechnung wie meine männlichen Mitbewerber. Lasst mich jetzt bitte nicht noch von Menschen aus anderen Ländern und Hautfarben sprechen. Wir sind im Jahr 2017. Auch wenn sich das in „unserem“ Land nicht in jedem Belang so anfühlt.

[Tweet „Unauffälliges Augenverdrehen beim Formulieren hilft der Gleichberechtigung nicht. Im Gegenteil.“] Es ist ein unangenehmes Hindernis entstanden. Und auch dieses beeinflusst unser Denken. Wird die (sprachliche) Gleichstellung der Frau als anstrengend oder gar lächerlich empfunden, wie sollen Menschen sich dann beim Handeln dafür einsetzen?

So, das war meine längere Einleitung als die von HR-Today. Bin gespannt, auf eure Meinungen, Erlebnisse und Überzeugungen. Bitte teilt sie mit mir.

Feuer frei (ich meine mit Buchstaben)

Offizielle Einleitung von HR Today: „Während die Online-Kommunikations-Dozentin Su Franke Schräg- und Bindestriche für einen Anachronismus hält, plädiert die ZHAW-Professorin Christiane Hohenstein für die geschlechtsspezifische Anpassung von Texten.“ (Das Wort Anachronismus hätte ich nicht benutzt, aber finde es dennoch passend)

——–8<———-
Und hier noch der Text aus dem Artikel. Ein bisschen in meinem Stil formatiert.

Gleichstellung von Menschen statt Sprach-Hindernis

In den 90ern hörte ich in einer Satire-Sendung „Liebe Hörerinnen und Hörer an den Radioapparatinnen.“ Danach habe ich viel über das künstliche Sprach-Hindernis der gendergerechten Formulierungen nachgedacht. Innere Einstellungen werden wir damit nicht verändern.

Gendergerechte Formulierungen stehen uns beim Sprechen und Schreiben meist im Wege. Sätze klingen aufgedunsen oder unpersönlich. Universitäten veröffentlichen Leitfäden, die helfen sollen, korrekt aber lesefreundlich zu formulieren. In Geschäftsberichten wird einführend darauf verwiesen, dass nachfolgend stets beide Geschlechter gemeint sind. Schreibende Menschen haben längst ihre Wege und Abkürzungen gefunden, die einer gleichstellenden Schreibweise gerecht werden sollen. Varianten mit Schräg- und Bindestrichen trennen was sie eigentlich vereinen sollen. Worte werden unaussprechlich, aber man würdigt zumindest die gute Absicht des Autors. Ich könnte auch schreiben ‚frau würdigt’, aber das ist orthografisch nicht korrekt.

Sagt eine Geschäftsführerin „Liebe Mitarbeiter/Innen“, fühlen sich die männlichen Kollegen nicht angesprochen. Formuliert sie „Liebe Mitarbeitende“, kommt das bei mir nicht an, weil es nicht meiner Muttersprache entspricht, ich muss es im Kopf übersetzen, was den Inhalt nicht zugänglich macht.

Bei manchen Worten ist es leichter, männliche und weibliche Formen zu nutzen. Niemand stellt eine Geschäftsführerin oder Ärztin in Frage. Oder staunen wir im Jahr 2017 noch, dass es „sogar“ eine Frau geschafft hat? Falls ja, ist für mich das Ziel weit verfehlt. Wollten wir doch gleiche Chancen über die Sprache suggerieren.

Achte auf deine Gedanken, denn sie werden Worte, denn sie werden Taten..

Unser Denken beeinflusst, was wir sagen und schreiben und umgekehrt. Aber können wir über eine unnatürliche Formulierung tatsächlich das Denken verändern? Ich habe Leute gesehen, die daran verzweifeln, die geforderten Schreibweisen für Gleichstellung einzuhalten. Unauffälliges Augenverdrehen hilft der Sache nicht. Im Gegenteil: Es ist ein unangenehmes Hindernis entstanden. Und auch dieses beeinflusst unser Denken. Wird die (sprachliche) Gleichstellung der Frau als anstrengend oder gar lächerlich empfunden, wie sollen Menschen sich dann beim Handeln dafür einsetzen?

Gleichberechtigung sollte in einen grösseren Kontext

Wir sollten Gleichstellung in einen grösseren Kontext stellen. Männlich und weiblich sind nur zwei Aspekte in hierarchischen Strukturen. Aber gleichstellen sollten wir Menschen in ihrer Vielfalt. Transmenschen (ich habe jemanden gefragt, wie es korrekt heisst), ältere und junge Leute, Schwangere, Menschen mit körperlicher Behinderung, ungewöhnliche Lebensformen, Menschen aus unterschiedlichen sozialen Verhältnissen oder fremden Kulturen.

Manche Sprachen kommen sogar ohne geschlechtsspezifische Pronomen aus. Dort ist ‚der’ Mensch weder männlich noch weiblich, sondern ein Mensch. Statt Sprach-Hindernisse weiter zu verteidigen, enttarnen wir lieber Diskriminierung im alltäglichen Handeln, gegenüber Menschen, die vermeintlich anders sind, aus dem „falschen“ Land kommen, einen komischen Dialekt sprechen, Transmenschen und viele weitere diskriminierende Beurteilungen erhalten.

Ich wünsche mir, dass wir unsere Sprache in klaren, verständlichen und respektvollen Formen nutzen, um damit mehr Gleichheit zu schaffen. Mit hinderlichen Sprachregelungen haben wir es jedenfalls nicht geschafft. Für mich ist die Idee der gendergerechten Sprache überholt, weil sie in vielen Jahren versagt hat.

———————————————————————————————————-

Nachtrag 21.01.2019, hier wird schön deutlich, was Sprache bewirkt in unsrem Kopf. Um so erstaunlicher, weil es in englisch ist. Niemand denkt daran, dass ‚the doctor‘ eine Frau ist. 🤔

Nachtrag: 15.05.2017 Die Suche innerhalb von XING bringt bei neutraler Formulierung „Maler“ auch tatsächlich nur männliche Anbieter hervor. Danke für den Hinweis Lisa Ringen. Gleiches bei LinkedIn. Ein Tipp aus dem Kommentar-Thread: Bei der Suche „Fotogra* eingeben, ist zwar ein guter Praxis-Tipp, aber wohl nicht alltagstauglich für jedermann/frau.  Schaut euch auch mal die Reaktionen an. Grossartig von Alexander Klopman von XING reagiert. Aber es finden sich auch abwertende Kommentare gegenüber Gender-Aktivisten, die doch allerhand sind. Es tut mir leid, dass wir immer noch darüber diskutieren müssen. Ich möchte hier unterstreichen, für mich persönlich ist das Thema gendergerecht durch und veraltet, es soll gelebt werden und nicht als Streitpunkt bei Formulierungen herhalten.